#CampQ19
Führung

Führung und Unternehmenskultur gehören zusammen

Der nachstehende Blogbeitrag erscheint im Rahmen unserer Blogserie zum Camp Q 2019:

 

„Früher war alles einfacher und besser?“ – mag manche altgediente Führungskraft wehmütig denken. „So kann man heute doch nicht mehr führen!“ – entgegnet die hippe Start-up-Szene. In Organisationen prallen zunehmend Welten aufeinander. Stopp – sagt unser Blog-Autor Dr. Joachim Bußmann. Über Generationen von Führungsmoden und -persönlichkeiten hinweg gab es immer eine Konstante für den Unternehmenserfolg: den kooperativen Führungsstil auf der Basis von Werten und Vertrauen. Was das für Mut und Haltung erfordert, diskutieren wir mit Führungskräften auf dem diesjährigen Camp Q.

Martin Spilker

Director, Kompetenzzentrum Führung und Unternehmenskultur

 

„Es ist falsch zu glauben, dass in der heutigen schnelllebigen Zeit nur junge Führungskräfte eine moderne Führungskultur umsetzen können“

In allen Bereichen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens sind wir tagtäglich mit Führung konfrontiert. Führung ist ein Garant der Fortentwicklung, seit Jahrtausenden. Seit dem Zeitalter der industriellen Revolution wurden immer wieder, der Zeitperiode angepasste, neue Führungsmethoden, in den unterschiedlichsten Ausprägungen, entwickelt. Die Bandbreite erstreckt sich von autoritären bis hin zu kooperativen Führungsstilen, in mehr oder weniger differenzierten Umsetzungsschritten.

Was macht es heute notwendig, die bekannten Führungsmethoden auf den Prüfstand zu stellen und neu zu definieren:

  • Komplexität des Wissens
  • Informationsflut durch schnelle Verfügbarkeit
  • Schnelligkeit der Entscheidungen
  • Spezialisierungsnotwendigkeit
  • Flexibilität im Handeln
  • Zusammenführen des Spezialwissens
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • Verstärkter internationaler Wettbewerb
  • Einbindung aller Mitarbeiter im Unternehmen

Es muss ein großes Ziel sein, den Produktionsstandort Deutschland zu erhalten

Moderne Führung ist in unseren heute sich sehr schnell wandelnden und sich weiterentwickelnden Organisationen, gerade für mittelständische Unternehmen, von großer Bedeutung. Der Mittelstand war und ist auch für die Zukunft der Garant für unseren Wohlstand in unserer Gesellschaft. Es muss ein großes Ziel sein, den Produktionsstandort Deutschland zu erhalten. Um dies zu schaffen, müssen Führungskräfte die Belange aller Mitarbeiter, der Kunden und der Lieferanten in strategischen Allianzen vereinen.

Gerade diese mittelständischen Unternehmen brauchen häufig noch Unterstützung bei den notwendigen Veränderungen in den Prozessabläufen und im Führungsverhalten. Fehlentscheidungen wirken sich für kleine und mittlere Unternehmen oftmals gravierender aus, als bei großen Unternehmen. In mittelständischen Unternehmen sollte die Führungskraft noch jeden Mitarbeiter kennen.

In der Vergangenheit war mein kooperativer Führungsstil oft unter kritischer Beobachtung

Meine Führungserfahrung über 40 Jahre, in allen Hierarchiestufen bis hin zu 25 Jahren in der Unternehmensleitung, hat mir gezeigt, wie entscheidend für den Erfolg die Mitarbeiter, auf allen Ebenen und an allen Plätzen im Unternehmen, sind. Bei meinen Führungsaufgaben war immer die Freude an der Arbeit vorrangig, alle Mitarbeiter einzubinden und damit das Unternehmen voranzubringen. In der Vergangenheit war mein kooperativer Führungsstil oft unter kritischer Beobachtung. Wenn man aber als Führungskraft, egal auf welcher Ebene, von seinen Führungsmethoden überzeugt ist, muss man sie selbstbewusst und glaubwürdig durchführen.

Einfache menschliche Eigenschaften, wie:

  • Wertschätzung
  • Freundlichkeit
  • ein Lächeln
  • Erfolge kommunizieren und feiern
  • zuhören und informieren
  • loben
  • Ängste vermeiden

schaffen Vertrauen. Bei alle dem, muss eine Führungskraft, jung oder älter, immer die Sachverhalte, über die entschieden werden muss, richtig beurteilen können.

Es ist falsch zu glauben, dass in der heutigen schnelllebigen Zeit nur junge Führungskräfte eine moderne, der jeweiligen Zeit entsprechende, neue Führungskultur umsetzen können. Gerade ältere Führungskräfte, die Freude an ihrer Arbeit haben, das ist eine Grundvoraussetzung, können ihren großen Erfahrungsschatz aus der Vergangenheit einbringen und die richtige, mitarbeiterorientierte Führungskultur für das jeweilige Unternehmen mit entwickeln.

Was in einem Unternehmen in der heutigen Zeit zu tun ist, muss mit allen Mitarbeitern geklärt werden

Unsere heutigen großen Herausforderungen verlangen

  • die Auswirkungen von Innovationen umfassend zu analysieren und zu beurteilen
  • das Führungsverhalten auf den Prüfstand zu stellen
  • den Aufbau einer durchgängigen Unternehmenskultur, angepasst an das Unternehmen, voranzutreiben

Diese Notwendigkeiten verlangen ein strategisches Vorgehen, durchgängige Konzepte und eine kontinuierliche, konsequente Umsetzung. Dies muss Schritt für Schritt, unter betriebswirtschaftlichen und technischen Beurteilungen für das Unternehmen geschehen.

Meine Führungserfahrung in großen und mittelständischen Unternehmen, verschiedener Branchen, hat mich gelehrt, wie Führung erfolgreich umgesetzt werden muss.Was in einem Unternehmen in der heutigen Zeit zu tun ist, muss mit allen Mitarbeitern vor Ort geklärt und dann konsequent umgesetzt werden.



Kommentare

  1. / von Dr. de Brabandt Frederick

    Sehr gut !
    Hat uns sehr gut gefallen. Gratulation

    1. / von Dr. Joachim Bußmann
      zu

      Herzlichen Dank für das Kompliment.

  2. / von Frank Druhm

    Ich bin begeistert darüber, wie einfache klare Sprache ohne modernen Schnickschnack überzeugend ausdrücken kann, was Verantwortung und Respekt im Umgang mit Menschen ausmachen. Ich greife jetzt nur einen Satz heraus: „Was in einem Unternehmen in der heutigen Zeit zu tun ist, muss mit allen Mitarbeitern geklärt werden,“ Das meint nicht endlose Vorträge, wie gut nun alles werden muss, sondern Klarheit der Absicht und des Willens für ein Gestaltungsziel. Wenn alle (fast alle natürlich) von nur einem Blatt Papier singen, dann kann und wird sich jeder dort gern von sich aus einbringen, wo er gebraucht wird. So wird Wertschätzung gesät.

    1. / von Dr. Joachim Bußmann
      zu

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir sind in unserer Einschätzung deckungsgleich.

  3. / von Dipl.Kfm. Johannes Wrede, Steuerberater / vBP, Herdecke

    Das Humankapital eines Unternehmens ist in heutiger Zeit von elementarer Bedeutung.
    Dr. Bussmann versteht es, die Mitarbeiter eines Unternehmens in dessen Ziele einzubinden und somit die Grundlage für den Erfolg zu legen.
    Die beschriebene Vorgehensweise und Ansätze des Autors kann ich aus eigener Anschauung beurteilen.
    Seine Vorgehensweise ist leicht verständlich, klar und zielorientiert strukturiert.

  4. / von Dipl.-Kfm. Martin Enders, StB - Wirtschaftsmediator

    Sehr geehrter Herr Dr. Bussmann, Ihr Artikel bietet eine schöne Grundlage für weitere Diskussionen zum Thema Führungsstile. Ich habe selber den Eindruck, dass der von Ihnen beschriebene kooperative Führungstil von der jüngeren Führungs-Generation als altmodisch angesehen wird. Gerade in der letzten Zeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele jüngere digital besessene Führungskräfte nur noch Soll-Ist- Ergebnisse über elektronische Medien abfragen. Solches Führungsverhalten führt in die Sackgasse; nur vorgelebte persönliche authentische Verläßlichkeit,
    Wertschätzung und die Zusammenarbeit von jung und alt bzw. von allen Unternehmensbereichen führt zum Erfolg.
    Ich selber bin übrigens ein Anhänger des situativen Führungsstils,
    ein Führungsstil, der sich der jeweiligen Sachlage anpasst. Oder mit anderen Worten m.E. gibt es Situationen, die klare z.T. auch autoritäre Führung erfordern bei grundsätzlich kooperativem Führungsverhalten. Das interessante ist, dass Mitarbeiter eine klare Ansage in bestimmten Situationen auch erwarten. Wichtig ist aber m.E. immer Verläßlichkeit und Berechenbarkeit des Führenden.

    1. / von Dr. Joachim Bußmann
      zu

      Sehr geehrter Herr Enders, vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich stimme mit Ihren Ausführungen überein. Sie haben recht, dass der situative Führungsstil mit Fingerspitzengefühl angewandt werden muss. Wichtig ist, dass die Grundhaltung
      der Führungskraft stimmen muss und das ist Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. Mitarbeiter spüren sehr genau, wie glaubwürdig eine Führungskraft ist, oder ob es sich nur um Sprechblasen handelt. Mitarbeiter erwarten klare Aussagen, die für sie auch nachvollziehbar sind. Im Unternehmen muss die Kommunikation stimmen, eingebettet in eine ganzheitliche Unter- nehmenskultur (jung und älter auf allen Ebenen). B.G. J. B.

  5. / von Dipl.-Ing. Tatjana Schewtschenko

    Vielen Dank für den Artikel! Genau auf den Punkt gebracht, und sehr klar und verständlich erklärt. Der kooperative Führungsstil ist auch mein persönlicher Favorit.
    Ich habe mehrjährige Erfahrung als Projektleiterin in einem Großunternehmen gesammelt. Während dieser Zeit habe ich beobachtet, dass der kooperative Führungsstil bei den meisten Mitarbeitern sehr willkommen ist. Natürlich schließt dies nicht aus, dass die Mitarbeiter eine klare Richtung brauchen. Darüber hinaus wächst der Wunsch nach Flexibilität und Unabhängigkeit, insbesondere bei der jüngeren Generation. Eine Möglichkeit ort- und zeitunabhängig zu arbeiten ist aktuell sehr gefragt. Daher gewinnt diese Art der Führung eine ganz neue Bedeutung und soll somit mit den aktuellen Herausforderungen der modernen Welt in Einklang gebracht werden. Am Ende sind es Vertrauen und Zuverlässigkeit die eine entscheidende Rolle spielen. Diese sind genau die wesentliche Bestandteile des kooperativen Führungsstils.

    1. / von Dr. J. Bußmann
      zu

      Vielen Dank für den substanziellen Kommentar. Ich stimme überein.
      Klare Aussagen, die verläßlich und nachvollziehbar sind, wünschen Mitarbeiter.

  6. / von Dr. Heiner Wortmann, Wirtschaftsprüfer Steuerberater

    Die Ausführungen und positiven Erfahrungen von Herrn Dr. Bußmann sind deckungsgleich mit unseren Erfahrungen und Einschätzungen.
    Jede Art von Führung – egal ob im betrieblichen Bereich oder in der privaten Sphäre – gelingt unseres Erachtens nur dann, wenn sie auf einer ehrlichen Werteorientierung basiert. Das gilt nicht nur für ältere, erfahrene Führungskräfte. Wir machen die Erfahrung, dass auch junge Menschen ein hohes Maß an authentischer Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Fairness und Beständigkeit erwarten und selber zu leben bereit sind, da sie aus dieser Wertschätzung, Sicherheit sowie Arbeits- und Lebensfreude beziehen.
    Aus der oft betonten Work-Life-Balance, die uns Älteren oft unbequem erscheint, deswegen aber nicht etwa als Bequemlichkeit oder gar Faulheit interpretiert werden darf, resultiert keine Gleichgültigkeit oder Desinteresse an Struktur und Ordnung. Die jüngere Generation hat jedoch im Tagesgeschäft andere, oftmals auch bessere Ansätze, um an die Ziele unseres gemeinsamen Unternehmens zu gelangen. Beziehen wir sie doch einfach frühzeitig, als junge, unvoreingenommene und unerschrockene Menschen mit ein. Geben wir Ihnen einen ehrlichen Platz unter uns, in unserem Führungsteam, und sie werden uns begleiten, wir werden sie begleiten, sie werden unsere Wertorientierung aufnehmen und eigene Führungsstile entwickeln – so wie auch wir uns seinerzeit (hoffentlich noch jungen Alters) entwickeln durften. Ich bin sicher, dass wird die Wertorientierung erhalten und zu anderen, ganz bestimmt oft auch besseren Lösungen führen, die zudem Kompetenzen und Innovationen fördern!

    1. / von Dr. Joachim Bußmann
      zu

      Ich freue mich über Ihren substanziellen Kommentar. Ihre Unternehmenskultur und meine Führungserfahrungen sind sehr nah beieinander. Ihre Führungsphilosophie
      wird glaubwürdig in Ihrem Unternehmen gelebt.

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