#CampQ19
Digitalisierung

Der Auftrag eines sozialen Unternehmens und die Anforderungen der Digitalisierung – geht das gut?

QUER GEFRAGT – 10 Fragen an den Vorstandsvorsitzenden der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel Pastor Ulrich Pohl

Wie sich New Work in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel auswirkt und welche Haltung das von Führung erfordert, beantwortet deren Vorstandsvorsitzender Pastor Pohl in unserem Blog. Veränderung in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung benötigt gerade in sozialen Unternehmen oft Mut und Querdenkertum, damit am Ende Menschlichkeit und Professionalität keinen Widerspruch bilden oder gar verloren gehen. Eine Gratwanderung für die Führung, die aber mit einem Bekenntnis zur Ethik der Organisation und der Haltung seiner Menschen machbar ist.

 

Pastor Pohl, wie wirkt sich „New Work“ auf das „Daily Business“ von Ihnen aus und welche Herausforderungen bedeutet das für soziale Einrichtungen?

New Work stellt uns vor große Herausforderungen. Die Ansprüche des einzelnen Arbeitnehmers bzw. der einzelnen Arbeitnehmerin müssen mit den Ansprüchen des Gesamtunternehmens in Einklang gebracht werden. Dabei ist das Unternehmensinteresse stark von den Interessen und Ansprüchen der Leistungsempfänger geprägt. Dies zu koordinieren, in Arbeitszeitmodelle und Karrierewege umzusetzen, bedeutet einen hohen Anspruch an soziale Unternehmen. Unsere generellen sozialen Aussagen mit den Ansprüchen der Beschäftigten und den bereitgestellten sozialen Ressourcen in Einklang zu bringen, ist die wohl größte Herausforderung.

 

Was zeichnet Ihrer Meinung nach Führung in der Digitalisierung aus? Brauchen wir in der Arbeitswelt von Morgen mehr oder weniger Führung?

Wir brauchen eine andere Führung, die den Wissenstransfer fördert, Kommunikation erleichtert und Hierarchieebenen abbaut.

 

Was ist für Sie der größte Antrieb bei der Arbeit und was müssten Menschen mitbringen, um Sie persönlich zu überzeugen?

Größter Antrieb ist das Bemühen, Leistungsangebote und Arbeitsplätze und gute Wirtschaftlichkeit zu erhalten und neuen Herausforderungen angemessen zu begegnen.

 

Welche Bedeutung haben für Sie Haltung, Mut und Werte für den persönlichen bzw. beruflichen Erfolg?

Haltung, Mut und Werte sind die notwendigen Voraussetzungen, um Verantwortung wahrzunehmen. Sie sind Bedingung für beruflichen und persönlichen Erfolg.

 

Wie verändert sich die Kommunikation in der Digitalisierung nach extern und wie innerhalb einer Organisation?

Die Kommunikation nach außen wird vom Angebot her deutlich umfangreicher und muss entsprechend vorsortiert werden. Innerhalb der Organisation sind entsprechende Systeme (wie z.B. Confluence) einzurichten. Deutlich intensivere Kommunikation muss kanalisiert werden.

 

Welche technologischen Entwicklungen – auch abseits Ihrer Branche – sind für Sie im Moment am spannendsten?

Die Digitalisierung hält Einzug im Zahlungsverkehr, im Alltag (Haus, Wohnung), im Bereich assistiver Technologie. Das sind spannende Bereiche.

 

Wenn der Mensch mehr in den Mittelpunkt gestellt werden soll, wie kann das Zwischenmenschliche in unserer Gesellschaft umgesetzt werden?

Digitalisierung schafft Räume und Kapazitäten für zwischenmenschlichen Kontakt. Die neuen Spielräume dürfen nicht nur für Sparmaßnahmen genutzt werden.

 

Was bedeutet „Querdenken“ für Sie und wie quer denkt Pastor Pohl selbst? Was würde Ihr Umfeld sagen?

Querdenken ist heute im Umfeld technologischen Wandels besonders wichtig. Dinge anders zu denken, ist unerlässlich. Das hält gelegentlich auf, schützt aber vor Irrwegen. Mein Umfeld versteht mein Querdenken weitgehend, leidet aber gelegentlich unter dem zeitlichen Verzug.

 

Was ist aktuell Ihre größte berufliche und/oder persönliche Herausforderung?

Die Beschaffung qualifizierter leitender Mitarbeiter/-innen ist zurzeit mein größtes Problem.

 

Eine Entscheidung, die Sie nie bereuen werden…

Mein Wechsel in mein jetziges Amt, das mich gut ausfüllt und täglich fordert.



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