Rebels at Work – Tipps für Organisationsrebellen
Der nachstehende Blogbeitrag erscheint im Rahmen unserer Blogserie zum Camp Q 2019:
„Rebels at Work“ – wenn Anja Förster, die sich ja selbst mit Ihren inspirierenden Beiträgen immer wieder als eine Art Berufs-Rebellin auszeichnet, zu mehr Mut und Haltung auffordert, ist wohl die Lage in den Organisationen ernst. Es scheint unüberwindbare Hürden in Organisationen und Chefetagen für Querdenkertum und Innovationen zu geben: mehr oder weniger ausgesprochene Widerstände, zermürbende Konflikte und auch Häme, wenn Fehler passieren. Anja Förster ist Keynote-Speakerin beim Camp Q am 10. April 2019!
Martin Spilker
Director, Kompetenzzentrum Führung und Unternehmenskultur
Echte Neuerungen entstehen niemals im Mainstream. Deshalb werde ich nicht müde, für mehr Andersdenker, innovative Nonkonformisten und bunte Hunde in den Unternehmen zu werben. Diese Menschen, die ich Rebels at Work nenne, erfüllen eine sehr wichtige Aufgabe: Sie stören das System – und das aus gutem Grund: So werden vorhandene Defizite und blinde Flecken aufgedeckt.
Ihr Ziel ist es nicht, Randale zu machen. Vielmehr geht es ihnen darum, leidenschaftlich für ein legitimes Ziel zu kämpfen: die Zukunft ihrer Organisation. So gesehen, ist ein Rebel at Work immer auch ein kritischer Geist, ein produktiver Querdenker und ein mutiger Veränderer – oftmals auch gegen den Willen und die offizielle Erlaubnis der „alten Garde“ in den Unternehmen.
Als ich das kürzlich in meinem Vortrag bei einer unternehmensinternen Veranstaltung ansprach, führte das zu einer lebhaften Diskussion mit den Mitarbeitern. Einer fragte: „Und wie kriege ich das hin, eine Idee, die den Status quo in Frage stellt, so zu platzieren, dass sie auch gehört wird?“ – Offensichtlich hatte er schon öfter die Erfahrung gemacht, dass man mit Ideen, die jenseits des Üblichen sind, auch ganz schön vor die Wand laufen kann. Und das stimmt.
Gewitzt fügte er hinzu: „Und wie führe ich meinen Vorgesetzten, wenn der nicht richtig mitzieht?“ – Allgemeines Lachen … denn der angesprochene Chef saß in der Reihe vor ihm.
Ich höre diesen Tenor immer wieder: Menschen, die Verantwortung übernehmen und Veränderungen anstoßen möchten und sich fragen: Wie machen wir das auf kluge Art und Weise? – Dass es keine gute Strategie ist, mit der Tür ins Haus zu fallen und die Führungskräfte mit der Idee zu überfallen, ist jedem sofort klar.
Also: Status-quo-in-Frage-stellen für Fortgeschrittene – wie geht das? Hier sind meine drei Antworten:
1. Rebels at Work entwickeln ein Konzept
Eine gute Idee frisch aus dem Hinterkopf oder ein Geistesblitz sind zu wenig. Wer den Mund aufmacht, sollte ein wenig Zeit in die Argumentation und die Aufbereitung seiner Idee stecken. Wie lässt sich die Idee stimmig, überzeugend und durchdacht beschreiben? Wie könnt ihr deutlich machen, dass das Ganze mehr ist als nur so eine spontane Idee?
Gute Gründe reichen nicht aus, denn Menschen ticken nicht nur rational. Macht die Idee also auch einen emotionalen Unterschied? Lässt sie Kunden oder Mitarbeiter zufriedener, erfolgreicher oder glücklicher sein? Und nicht zuletzt: Bietet sie einen konkreten Nutzen, weil sie beispielsweise Komplexität reduziert, Bürokratie abbaut, schnellere Entscheidungen ermöglicht, die Zusammenarbeit verbessert, zukunftsgerichtete Ideen befördert, Wertschöpfung für Kunden liefert?
2. Rebels at Work suchen Verbündete
Einzelkämpfer sind einfach zu übersehen oder zur Seite zu drängen. Eine Gruppe ist viel stärker und sichtbarer. Es tut auch gut zu wissen, dass man Mitstreiter hat und nicht alleine kämpfen muss. Dann lassen sich auch die unvermeidlichen Rückschläge besser wegstecken. Also: Im Intranet unterwegs sein, Blogs von Mitarbeitern im Unternehmen lesen, mit interessanten Leuten aus dem Unternehmen zum Mittagessen gehen und so weiter: Sucht Gleichgesinnte! Bildet Working-out-Loud Circle!
3. Rebels at Work ernten niedrig hängende Früchte
Konzepte kann man kritisieren und auseinandernehmen, Erfolge aber nicht. Darum ist der kleine Sieg auf der Kurzstrecke so wichtig. Das Neue testen und sehen, welche Dinge funktionieren. Das hilft! Egal wie großartig euer Konzept ist – ein paar erste kleine Erfolge sind immens überzeugend. Das bringt Glaubwürdigkeit und stellt Skeptiker ruhig.
Das ist ganz sicher keine Alternative
Vielleicht findet ihr auch noch einen 4. oder 5. Tipp. Aber eines ist ganz sicher keine Alternative: Die Klappe zu halten, auf Sicherheit zu spielen und sich mit Duckmäusertum und Durchschnittlichkeit abzufinden. Umgekehrt ist es aber auch Führungsaufgabe, mutige Querdenker zu fördern, die sich auch von widrigen Umständen nicht irritieren lassen. Denn das öffnet die Türen für die Zukunft und die Chancen von morgen.
Rebels at Work werden gebraucht. Dringend!
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