Generationen-Miteinander | 7 – Was die Generationen aneinander schätzen – „Das bewundere ich an dir.“

In Unternehmen arbeiten mittlerweile bis zu vier Generationen zusammen – Generationen mit unterschiedlichen Wünschen und Erwartungen, mit verschiedenen Führungsverständnissen und Arbeitseinstellungen. Welche Konflikte entstehen daraus? Und wie gelingt ein gutes Miteinander? Ein Workshop der Bertelsmann Stiftung hat das Thema aufgegriffen. Unsere innovative Idee: Die Teilnehmenden des Workshops brachten jeweils eine zweite Person einer anderen Generation mit. Das Ziel: endlich miteinander statt übereinander zu reden. Worüber wir genau gesprochen haben, erfahren Sie in unserer Blog-Serie. Wir freuen uns, wenn Sie mitdiskutieren und Ihre Erfahrungen mit uns und anderen teilen.

Letzter und siebter Teil unserer Blog-Serie beschäftigt sich mit dem Thema: „Was die Generationen aneinander schätzen – „Das bewundere ich an dir.““

An allen Ecken wird der „Krieg der Generationen“ heraufbeschworen. Da lohnt der Blick auf die andere Seite: Was schätzen Jüngere an Älteren und umgekehrt?


Babyboomer bewundern an jüngeren Kollegen und Kolleginnen:

„Die jüngere Generation hat einen besseren Blick auf ihre Balance. Das finden wir oftmals bewundernswert“,

sagen die Führungskräfte der Generation Babyboomer. Und fast ein wenig wehmütig fügen sie an:

„Im Gegensatz zu unserer Generation achten die Jüngeren viel mehr darauf, dass andere Lebensbereiche und Interessen neben der Arbeit nicht zu kurz kommen.“


Die Generation X bewundert an den Älteren 55plus:

„Die Generation Babyboomer gibt enorm viel Wissen weiter – und das oftmals sehr gerne“,

sagen die Beschäftigten 35plus mit Hochachtung. Und sie schätzen die Kollegialität:

„Manche der Generation Babyboomer sind auch echte Mentoren. Das ist großartig.“

Dazu kommt:

„Sie sind absolut zuverlässig, loyal und fleißig. Das ist oft auch angenehm in der Zusammenarbeit.“


An den Jüngeren schätzt die Generation X (35plus) dagegen:

„Die ganz junge Generation hat wenig Ängste. Sie trauen sich etwas zu und sind sehr aufgeschlossen und flexibel. Das bringt eine offene und gute Atmosphäre ins Unternehmen“,

stellen die Beschäftigten 35plus fest. Und:

„Viele haben ein gutes Selbstbewusstsein im positiven Sinne. Man kann auch kritische Sachen ansprechen, ohne dass sie sich gleich angegriffen fühlen. Sie sind viel offener für Feedback.“

Die jüngste Generation im Unternehmen schätzt an den älteren Beschäftigten:

„Gerade die Babyboomer fördern uns Berufseinsteiger oftmals sehr“,

stellt die jüngste Generation fest.

„Natürlich stimmt es, dass wir noch nicht so viel Berufserfahrung haben. Gerade deshalb brauchen wir Ältere, die uns auch etwas zutrauen – damit wir Erfahrung sammeln können.“

Das Kaleidoskop der Eigenschaften, die verschiedene Generationen aneinander schätzen, beschreibt interessanterweise die wichtigsten Säulen für eine gute Arbeitsatmosphäre, die Leistung beflügelt. Vertrauen und Zutrauen, ebenso wie Zuverlässigkeit und Fleiß. Und sogar die gute Balance – das Bewusstsein dafür, dass die Arbeit wichtig ist, aber nicht das einzige bedeutsame Tätigkeitsfeld im Leben ist –, findet ihre Erwähnung.


#Unternehmenskulturpraktisch

Quergedacht:

Wenn Sie es als Führungskraft schaffen, dass die Generationen sich mit diesen stärkenden Seiten begegnen, profitiert jedes Team und jedes Unternehmen, sowohl in Bezug auf das Leistungsniveau der Beschäftigten als auch in Bezug auf die Arbeitsatmosphäre. Heben Sie diesen Schatz in Ihrem Team! Fragen Sie sich:

  • Fallen mir Situationen in meinem Team ein, in denen die Generationen in ähnlicher Weise voneinander profitieren – persönlich, beruflich?
  • Was kann ich tun, um in der Zusammenarbeit der Generationen vor allem die starken Seiten des Miteinanders zu fördern? Wären Tandems alt – jung sinnvoll? Oder ein Mentorenprogramm? Oder eine Offenheit für moderne Work-Life-Balance-Anliegen wie Sabbaticals etc.?

Klingt wie eine große Herausforderung? Ist es auch. Denn diese Anregung fordert von uns, zu uns selbst ehrlicher zu sein, uns unsere Ängste einzugestehen – und stärker im Sinne des Unternehmens zu handeln, statt sich auf abwertende Vorurteile zurückzuziehen. Bedenken Sie: Am Ende sind alle – Alt genauso wie Jung – von ihrer Firma angestellt und bezahlt, um gute Arbeit im Sinne der Unternehmung zu machen.

„Weitere Informationen zur Blog-Serie „Generationen-Miteinander“ finden Sie hier https://creating-corporate-cultures.org/de/themen/fuehrung-und-vielfalt/generationenmanagement/“.

 

Mitarbeit/Coautor: Carola Kleinschmidt, Journalistin und Trainerin mit Schwerpunkt Älterwerden im Beruf.

Hier können Sie diesen Beitrag als PDF herunterladen.


Schreiben Sie uns (E-Mail: Katrin.Helena.Ernst@bertelsmann-stiftung.de) von Ihren Erfahrungen! Wir sammeln Anregungen zu dem Thema und greifen sie (natürlich anonymisiert) in weiteren Blogbeiträgen auf.



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