Unternehmerische Nachhaltigkeit – eine einfache Sache?
Aktuell stehen Organisationen in der ganzen Welt vor der Herausforderung und Chance, ihr Unternehmen in eine nachhaltigere Zukunft zu führen. Dabei geht es nicht nur um einen positiven Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft, einschließlich dem Entgegenwirken des Klimawandels, sondern auch um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, des Geschäftsmodells. Im Unternehmen steht die Umsetzungskraft des einzelnen Nachhaltigkeitsmanagers vor besonderen Herausforderungen. Veränderungen am eigenen Arbeitsplatz und das eigene Verhalten lassen sich relativ leicht umsetzen, aber wie sieht es mit einem organisationsweiten Wandel aus – wie kann dieser gelingen?
Rahmenbedingungen für unternehmerische Nachhaltigkeit
Grade in großen Organisationen und althergebrachten Strukturen braucht es bestimmte Rahmenbedingungen, um eine Wirkung durch die Organisation hinweg erzielen zu können, wie zum Beispiel eine kritische Masse an Befürwortern und damit einem ethischen Fundament.
Daneben braucht es die aktive und auch glaubwürdige Unterstützung der obersten Führungsebene, beispielsweise einem Vorstandsmitglied, der oder die das Thema treibt und zielführende Entscheidungen treffen kann. Im Idealfall hat das gesamte Führungsteam Nachhaltigkeitswissen und versteht, was Nachhaltigkeit für die Branche, das Unternehmen und die Funktionsbereiche konkret bedeutet.
Als (Entscheidungs-)Basis, die durch die Organisation hinweg wirkt, braucht es zudem eine klar definierte Nachhaltigkeitsstrategie- und auch ziele, nach denen gehandelt und gesteuert wird. Nachhaltigkeitskriterien sollten als Entscheidungskriterium in die wichtigsten Prozesse integriert sein, z. B. bei Einkaufsentscheidungen. So liegt die Entscheidung nicht beim einzelnen Manager oder kann bspw. gegen Kosten abgewogen werden.
Im Idealfall sind Strategie als auch Ziele Teil der Unternehmensstrategie. Das sichert eine integrative Betrachtung. Ziele bedingen auch, Nachhaltigkeit messen und steuern zu können. Dafür braucht es eine zuverlässige Datenbasis und Reportingstruktur. So kann Nachhaltigkeit in einer langfristigen Betrachtung auch als Werttreiber genutzt werden.
Im Bewusstsein der Komplexität des Themas sind entsprechende Ressourcen (Budget, Team, Zeit) unabdingbar, um das Thema operativ umzusetzen. Daneben gilt es, alle Stakeholdergruppen (MitarbeiterInnen, KundInnen, InvestorInnen etc.) mit auf diesen Weg zu nehmen und kommunikativ zur Strategie abzuholen. Für den Wandel spielt auch die Kultur des Unternehmens eine wichtige Rolle – eine offene Kultur ermöglicht überhaupt erst, den kulturellen Wandel voran zu treiben.
Kompetenzen für unternehmerische Nachhaltigkeit
Neben diesen Rahmenbedingungen ist, wie eingangs erwähnt, der einzelne Nachhaltigkeitsmanager gefragt, im Speziellen dessen/deren Kompetenzen. Um Nachhaltigkeitsziele gegen Widerstände in der Organisation langfristig zu verfolgen, braucht es Geduld und Beharrlichkeit.
Zudem verlangt es einen starken Willen, Dinge zu verändern, entgegen möglichen widersprüchlichen Organisationszielen. Authentisches Handeln ist wichtig für die Glaubwürdigkeit des Managers, dafür benötigt es unter anderem ein solides Fachwissen und Erfahrung.
Kommunikative Fähigkeiten sind wichtig, um intern wie extern zum Thema zu überzeugen und die Anspruchsgruppen mitzunehmen. Dabei gilt es auch konfliktäre Zielsetzungen oder -vorstellungen aktiv anzugehen und Kompromisslösungen zu finden. Im Umgang und Kooperation mit den verschiedenen Stakeholdergruppen braucht es ein effektives Beziehungsmanagement.
Systemisches und ganzheitliches Denken sowie interdisziplinäres Nachhaltigkeitswissen sind wiederum wichtig, um Nachhaltigkeit in der gesamten Komplexität zu erfassen und auf die Branche und das Unternehmen anwenden zu können.
Fazit: unternehmerische Nachhaltigkeit ist keine einfache Sache
Alles in allem kann man schließen, dass unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement keine einfache Sache ist. Der Wandel hin zu unternehmerischer Nachhaltigkeit und nachhaltigen Geschäftsmodellen braucht ausreichend Zeit und eine Reihe von Erfolgsfaktoren, die hier in aller Kürze beschrieben wurden (sie sind im Wesentlichen die Studienerkenntnisse meiner Dissertation, ausführliche Studienergebnisse finden sich hier).
Wie kann ICH starten?
Letztlich braucht es Jede/n, um nachhaltiger zu handeln, sei es im Privaten oder im Unternehmen. Und diesen Aspekt wollen wir beim Camp Q am 28.04.2021 beleuchten.
Wie kann jeder Einzelne, ob im Privaten oder im Job zur Nachhaltigkeit beitragen? Was kann jeder anders machen im Job und damit die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens erhöhen? Welche Unterstützung brauchen Sie? Welche Menschen im Unternehmen müssen auf Ihrer Seite sein, damit es eine echte Chance für einen Change gibt? Wie werden Sie zum Vorbild, das andere motiviert mitzuziehen? Über all das sprechen wir in unserer Breakout Session. Und eben auch darüber, wie sehr branchenübergreifende und diverse Netzwerke die Reise in eine nachhaltige Wirtschaft beflügeln.
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