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Camp Q 2020: Business as usual? Nein, danke! Denn jetzt gilt nur noch: Business Unusual!

Ein CEO bietet einer Klimaaktivistin ein Mandat im Aufsichtsrat an. Sie lehnt entschieden ab. Nun diskutiert ein Land über Absichten und Vorgehen, während die Community aufgewühlt reagiert: Misslungener PR-Coup versus Versuch eines ersten Schrittes in die richtige Richtung? Geplante Verantwortungslosigkeit versus Zeichen von Rückgrat und Haltung? Allein diese Debatte zeigt: Fragen der Nachhaltigkeit sind in der Mitte von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Und „Fridays for Future“ trifft ins Herz vieler Menschen und auch deren Familien.

Schnell ist man im obigen Fall dann mit Mutmaßungen, Spekulationen und Vorurteilen bei der Hand: Wer hat nun Recht oder fühlt sich am Ende im Recht? Aber sind nicht gerade solche Fragen in diesen spannenden, wegweisenden wie emotionalen Zeiten der falsche Ansatz. Hieße dies nicht, das althergebrachte Denken in ideologischen Kleinkriegen zu vertiefen, um am Ende mit Instrumenten der Vergangenheit auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren? Würde man dadurch nicht Silos in Organisationen und zwischen Institutionen verstärken und neue Gräben aufreißen?

 

Die Suche nach Lösungen verlangt kein Business as usual – jetzt braucht es ein: BUSINESS UNUSUAL! Es geht nicht nur ums Mitdenken … – nun heißt es: QUERDENKEN!

 

Gerade für Führungskräfte eine – wenn nicht die – große Herausforderung unserer Zeit. Aber wann bleibt Gelegenheit, die eigene Haltung und Werte zu reflektieren, das Führungsverständnis auf den Prüfstein zu stellen und unkonventionell über innovative Lösungen nachzudenken. Dabei verlangen die umfassenden Folgen der Globalisierung, des technologischen Wandels und nicht zuletzt des Klimawandels auf Geschäftsmodelle, Organisationsstrukturen und persönliche Lebensmodelle genau dies! Mit anderen Worten: Es bricht eine neue Zeit an: kein Gegeneinander, sondern ein MITEINANDER!

Denn viele Herausforderungen begleiten Führung auch über das Jahr 2020 hinaus. Nachhaltigkeit wird zu einem der bestimmenden Themen für Organisationen. Was an einer kleinen Ecke vor dem Stockholmer Parlament vor etwas mehr als einem Jahr durch Greta Thunberg losgetreten wurde, wird Führung nachhaltig verändern – verändern müssen. Denn es erfordert von Führung nicht nur in mehreren Generationen zu denken, sondern auch im Spannungsfeld ökonomischer, sozialer, gesellschaftlicher und ökologischer Interessen zu agieren und zu entscheiden.

Dabei ist das Thema nicht neu. Schon Vordenker wie Peter Drucker oder auch viele Unternehmer der Nachkriegszeit hatten sich einem ethisch-moralischen Führungsverständnis verschrieben. Die Forderung „Eigentum verpflichtet“ aus dem Grundgesetz galt eben nicht nur für den Bürger, sondern auch für das Unternehmen und seine Führung. Dabei steht eines außer Frage: Unternehmen müssen Gewinne erzielen, um zukunftsfähig zu bleiben. Aber bitte nicht um jeden Preis! Hier müssen wir Ideen entwickeln, wie es besser gehen kann, denn Management-Entscheidungen müssen mit all ihren Auswirkungen bis zum Ende gedacht werden. Stephan Grabmeier hat dazu mit uns eine Publikation veröffentlicht, die aus seiner Blogparade Future Business entstanden ist.

 

Mit anderen Worten: Es geht also nicht darum, „ob“ ein Unternehmen Gewinne macht – es geht darum, „wie“ ein Unternehmen Gewinne macht.

 

Bereits Bertelsmann-Nachkriegsgründer Reinhard Mohn forderte in vielen seiner Vorträge und Publikationen den Leistungsbeitrag für die Gesellschaft als Ziel eines Unternehmens ein. Das darf nicht mit Sozialromantik verwechselt werden, sondern entspricht der Überzeugung, dass ein Unternehmen dann erfolgreich ist, wenn es durch die Einhaltung von Gesetzen und Regeln in der Gesellschaft verankert ist und seine Führung Verantwortung für ihr Handeln übernimmt. Diese Forderung hat in der VUCA-Welt nichts an Aktualität, aber auch nichts an Brisanz verloren.

Deshalb haben wir uns beim Thema für unser diesjähriges Camp Q bewusst für eine ganzheitliche Perspektive auf die Herausforderungen für Führung entschieden: „Business Unusual – neu denken, anders führen, nachhaltig wirtschaften“ sieht nach der Quadratur des Kreises für Führung aus. Aber es vereint die wohl wichtigsten Themen, nämlich: Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen zu bieten, Kunden einen nachhaltigen Nutzen zu stiften, Geschäftspartner und Lieferanten fair zu behandeln sowie den respektvollen Umgang mit Kulturen und der Natur zu pflegen.

 

Wir sind überzeugt: Führungskräfte mit einem nachhaltigen Wertekompass für ihr Unternehmen und mit der persönlichen Fähigkeit zur Selbstreflexion machen zukünftig den Unterschied!

 

Das bedeutet auch, sich unbequemen Fragen zu stellen: Was mache ich hier eigentlich? Wo sind von mir mehr Mut und Haltung gefragt? Man muss Entscheidungen fällen, in denen man sich seine Rolle als Führungskraft vergegenwärtigen muss. Man darf sich auch eingestehen: Dass will ich so alles nicht. Man wird es nicht mehr allen und jedem recht machen können. Wahrscheinlich auch nicht sich selber. Muss man damit leben? Zumindest bieten die kontinuierliche Selbstreflexion und das Lernen voneinander und miteinander in Peer Groups vielversprechende Auswege.

Nicht nur „Fridays for Future“ mahnt Unternehmen und deren Führungskräfte, ihren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit oder zur Rettung unseres Planeten und seiner Menschen zu leisten. Auch der technologische Wandel und die Künstliche Intelligenz verlangen Antworten zur Ethik der Algorithmen und die Verantwortung von Unternehmen für Innovation und Fortschritt. Und selbst die Folgen des demografischen Wandels dürfen sich nicht nur auf den Umgang mit älteren Menschen konzentrieren, sondern müssen auch die Frage aufwerfen, was wir zukünftigen Generationen hinterlassen.

Angesichts der Dynamik in Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt ist es deshalb wichtiger denn je, unkonventionelle Wege zu beschreiten und aufeinander zuzugehen. Ohne den Blick über den Zaun wird das nur schwer gelingen! Mit dem Camp Q 2020 möchten wir Gedankenanstöße geben und den Perspektivwechsel ermöglichen, wie „besseres Wirtschaften“ gelingen kann. Wir möchten sie einladen zum: BUSINESS UNUSUAL!



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