#CampQ19

Die Führungsform der Zukunft, New Work, Digital Leadership – alles absolut en vogue und doch gleichzeitig wenig greifbar

Der nachstehende Blogbeitrag erscheint im Rahmen unserer Blogserie zum Camp Q 2019:

 

  • Führungsform der Zukunft – kann wohl keiner beantworten, wäre ja Glaskugel lesen
  • New Work – ist nicht wirklich neu; impliziert, dass es auch etwas altes (veraltetes?) gibt
  • Digital Leadership – ein Führungsroboter? Führung mit Unterstützung durch Tools? Führen in Zeiten der Digitalisierung?

 

Wir nutzen selbst alle Trends und Buzzwords. Zum einen, weil wir glauben, dass Worte und Sprache Aufmerksamkeit erregen sollen, damit wir lesen, zuhören und neugierig bleiben. Unser Gehirn braucht neues Futter, Anreize und Impulse und all dies entsteht eben auch durch Modewörter. Zum anderen, weil das im Team, im Unternehmen auch so gewünscht wird. Es ist quasi unser Fachvokabular, das uns als innovative Experten auf einem Gebiet ausweist.

Umso mehr gefällt uns der Titel des Camp Q hier.

 

Mut und Haltung. Das sind alles andere als Buzzwords.

Das sind ganz schön gewichtige Vokabeln, längst nicht nur im Zusammenhang mit Führung.

Warum?

Wir tasten uns mal von hinten ran:

Haltung. Gar nicht agil, dynamisch, beweglich. Da steckt das Wort HALT drin und das bedeutet ja nun einmal STOP, Stillstand, Ende. Wie also passt das zur Führung der Zukunft?

Im Duden steht dazu:

Haltung – innere [Grund]einstellung, die jemandes Denken und Handeln prägt.

Das ist doch erst einmal eine gute Voraussetzung, um als Mensch in der Arbeitswelt der Zukunft zu bestehen. Sich seiner Grundeinstellung bewusst zu sein, Werte und Ziele zu haben, im Denken und Handeln sicher zu sein. Wenn das nun aber für jeden Menschen so gilt, dann können im Extremfall zwei Dinge passieren:

Alle Menschen im Unternehmen haben zufällig (oder per Personalauswahlverfahren) eine sehr ähnliche Grundeinstellung. Sie sind also im Denken und Handeln gleich. Da passiert dann nicht viel Neues, oder? Denn warum sollte ich meine Werte ändern, wenn ich sie nie hinterfragen muss. Wenn ich keine neuen Impulse bekomme? Wenn mich niemand korrigiert, herausfordert, kritisiert?

Oder genau andersrum: Jeder hat eine grundverschiedene Haltung. Diverse Werte, Ziele, Denkmuster und ein entsprechend unterschiedliches Verhalten und Auftreten, welches aus dieser Grundeinstellung hervorgeht. Und das fix. Chaos pur. Jeder Prozessschritt muss diskutiert werden, jeder möchte sich durchsetzen, seine Werte vertreten und verteidigen. Denn es ist ja seine Haltung. Fest. Unumstößlich.

Photo by rawpixel @ pixabay.com

Da kommt der Mut ins Spiel.

Das nämlich ist laut Duden:

Mut – die Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden; Furchtlosigkeit angesichts einer Situation, in der man Angst haben könnte.

Wenn wir den Mut haben, für unsere Haltung einzustehen und gleichzeitig den Mut, unsere Haltung für die eines anderen anzupassen, zu überdenken und zu öffnen, dann haben die Grundhaltungen die Chance zur Team- oder gar zur Unternehmenshaltung zu werden.

Unabhängig davon, ob wir führen oder geführt werden. Wenn wir Mut in jeder Arbeitssituation mitbringen, hinterfragen wir unsere Grundhaltung im Vorstellungsgespräch, im Meeting, in der Pause und im Kundendialog. Das heißt bei weitem nicht, dass wir unsere Werte und Vorstellungen über Bord werfen – denn wir wollen ja durchaus in einem Team arbeiten, in dem jeder eine Haltung hat. Es muss nur nicht immer unsere eigene sein, die sich durchsetzt. Es kann aber unsere eigene besser machen. Beweglicher und offener.

„Sitz grade“ – das war früher die Vorstellung von guter Haltung. Heute weiß man, dass eine dynamische Sitzhaltung viel gesünder ist.

Für Führung der Zukunft könnte also eine dynamische Denkhaltung mit Mut zur Lernlücke gut sein. Mit einer guten Portion Kommunikation und Reflektion mutig in die Zukunft schauen und Haltung demgegenüber bewahren, was wir an Werten mitbringen. Das wünschen wir uns ohne Buzzwords und Glaskugel. So möchten wir führen.



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