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diQital
Veränderungen

Die Unternehmenskultur ist eine notwendige Bedingung für außergewöhnliche Veränderungen!

Ausgangssituation

Unser gesamter Erdball, nicht nur einzelne Gesellschaften und Unternehmen, befindet sich in einem dynamischen Veränderungsprozess.
Umwelt- und Klimaveränderungen, Globalisierung, Ressourcenverbrauch und Digitalisierung sind eng miteinander vernetzte Entwicklungen, die sich gegenseitig beeinflussen. In den letzten 25 Jahren dringen diese, immer stärker, in unser aller Bewusstsein vor. Dies mit einer Intensität und großen Geschwindigkeit, die Sorgen bei uns Menschen hervorrufen, dass die negativen Einflüsse die positiven Ergebnisse überlagern könnten.

Es entsteht der Eindruck, dass wir als Menschen den disruptiven Prozessen nicht mehr folgen können und somit in unseren Einflussmöglichkeiten blockiert sind oder das zumindest so empfinden. Die sich bedingende Verknüpfung von Digitalisierung und Globalisierung hat Einfluss auf alle Bereiche unserer Volkswirtschaft, ohne, dass die einzelnen Auswirkungen, in ihrer Tragweite, schon bekannt sind.

Das gab es bei Innovationen, Technologien, Produkten und Dienstleistungen in den zurückliegenden Jahrzehnten so noch nie! Seit der ersten industriellen Revolution, vor ca. 250 Jahren, hat die Welt sich durch bahnbrechende Innovationen in Teilbereichen fortentwickelt. Heute stehen wir vor einer neuen Herausforderung, dass alles miteinander verknüpft ist. Durch diese starke Vernetzung der o. g. Herausforderungen sind grundlegende Veränderungen im Denken und Handeln unumgänglich.

Außergewöhnliche Veränderungen

Für diesen nicht mehr aufschiebbaren Veränderungsprozess muss als Erstes das notwendige Bewusstsein entwickelt werden. Ohne die bewusste Bereitschaft für Veränderungen werden wir in allen Bereichen unserer Volkswirtschaft scheitern.

Wir sind bei den Veränderungen nicht nur, wie bisher, national, sondern heute, zwingend und alternativlos, international gefordert. Auch das ist eine neue Dimension, gegenüber den Jahrzehnten davor. Die zu erarbeitenden Lösungsansätze müssen ganzheitlich betrachtet werden. Ohne ein interdisziplinäres Denken und Handeln bleiben wir in Ansätzen stecken.

Für den Bewusstseinswandel ist eine ständige, umfassende und nachvollziehbare Kommunikation, der Schlüssel für den Erfolg. An der fehlenden Kommunikation ist in der Vergangenheit einiges gescheitert. Das miteinander Sprechen muss eine Führungskraft, heute mehr denn je, beherrschen. Deshalb sind hier Schulungen und Coaching durchaus hilfreiche Aktivitäten. Für eine nachhaltige Kommunikation ist Transparenz, mit nachvollziehbaren und belegbaren Fakten das Fundament, auf dem erfolgreiche Lösungen und Ergebnisse erarbeitet werden können.

Tagtäglich werden viele schlaue Reden gehalten, die immer nur die bekannten Probleme benennen und diese ständig wiederholen. Was fehlt, ist das ergebnis- und zielorientierte Umsetzen von erarbeiteten Maßnahmen.

Unternehmenskultur

Die bisher in den Unternehmen aufgebauten Strukturen lassen sich nicht, wenn es erforderlich ist, von heute auf morgen mit einem Hebel umlegen, verändern. Mitarbeiter müssen mitgenommen werden, denn ohne die Bereitschaft der Mitarbeiter für Veränderungen, besonders in dieser herausfordernden Zeit, scheitern alle Umstrukturierungen. In diesem Zusammenhang ist das Thema Führung um viele Potenzen höher zu bewerten, als in der Vergangenheit.

Führung muss heute integrativ gesehen werden. Sie muss, ohne Wenn und Aber, in eine durchgängige Unternehmenskultur, die von der obersten Führungsspitze bis zur Basis und umgekehrt gelebt wird, eingebettet sein. Das Gold in den Köpfen der Mitarbeiter heben, sie einbinden und mitnehmen, funktioniert nur mit einer Führung, die glaubwürdig und wertschätzend vorgelebt wird. Mitarbeiter sind sehr feinfühlig im Erkennen, ob das, was gesagt wird, auch wirklich in klares Handeln mündet. Hierbei spielt das Vertrauen, als ein entscheidender Faktor in der Zusammenarbeit, zwischen allen Menschen im Unternehmen, eine große Rolle.

Glaubwürdigkeit, Vorbild, Redlichkeit und Vertrauen sind Grundkomponenten der Leadershipführungsphilosophie. Wenn diese Philosophie im Unternehmen umgesetzt werden soll, liegt eine hohe Priorität in dem veränderten Führungsverhalten der Unternehmensleitung. Eine Unternehmenskultur, die in alle Unternehmensbereiche hineinreicht, wird nur eingeführt, wenn die Unternehmensführung es will. Führungskräfte in den darunter liegenden Hierarchieebenen haben nur dann eine Chance, ihre Führung gegenüber den Mitarbeitern umzusetzen, wenn sie eingebettet ist, in eine vorgelebte und praktizierte Unternehmenskultur.

Diese ist die beste Voraussetzung für weitere Innovationen und Veränderungen zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Unternehmens und der Gesellschaft. Meine 40-jährige Führungserfahrung haben mich in dieser Vorgehensweise bestätigt.
Theoretische Überlegungen müssen in der praktischen Umsetzung belegt werden.

Zusammenfassung

In allen Bereichen unserer Gesellschaft, wie Politik, Medien und bei Entscheidungsträgern wird viel Zeit darauf verwendet, Probleme zu benennen. Was fehlt, ist das Aufzeigen von Lösungen in Form von Strategien, ganzheitlichen Konzepten und Umsetzungsplänen. Es fehlt das ergebnisorientierte Machen. Probleme zu benennen ist sehr viel einfacher, als nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Der Mensch sucht sich sehr oft den einfachen Weg, das auch, an entscheidenden Positionen. Der Mensch möchte auf seiner Komfortinsel ungestört leben.

Veränderungen werden nicht freudig begrüßt. Dieses Verhalten muss sich ändern, denn die großen o. g. Herausforderungen sind nicht mehr in ihrem dynamischen Fortgang aufzuhalten. Wenn der Mensch, heute beginnend, nicht umfassend und grundsätzlich handelt, dann steht fest: Die Natur findet immer Ihren Weg! Wir können, als Mensch, dann nur noch darauf reagieren. Wenn uns die Tragweite des Nichthandelns bewusst wird, können wir als Mensch agieren und mit unserer Innovationskraft viel bewirken, in den Unternehmen, den Volkswirtschaften und damit für unseren Planeten.

Wachstum war in der Vergangenheit der Indikator für den Wohlstand der Menschen. Bereits in den 70er Jahren wurde durch den Club of Rome auf die Grenzen des Wachstums hingewiesen. Heute 50 Jahre weiter, sind die Probleme nicht kleiner, sondern größer geworden. Somit stellt sich die Frage, ob eine Entkopplung von Wachstum und ressourcenschonender Ökologie möglich ist? Viele Ressourcen sind erkennbar endlich, somit ist ungebremstes Wachstum, in der Zukunft, nicht mehr möglich!

Was sind die Ursachen unseres zögerlichen Verhaltens:

  • Die Komplexität der Themen.
  • Die Vernetzung der Themen.
  • Das Nichtbefassen in ihrer Tiefe mit den Themen.
  • Die fehlende Zeit und oft auch der Wille, sich mit den Themen zu befassen

Es stellt sich die Frage, wie dieses Dilemma aufgelöst werden kann:

  • Ursachenanalyse
  • Festlegung von Prioritäten
  • Interdisziplinäre Teambildung (runde Tische)
  • Permanente Kommunikation
  • Einfache Lösungsansätze
  • Iterative Umsetzungen, die ergebnisorientiert sind und controlled werden

Das bevorstehende Camp Q der Bertelsmann Stiftung hat mit seinen Leitthemen die Notwendigkeiten für Unternehmen, Institutionen und den Menschen aufgegriffen, um die notwendigen Impulse für grundsätzliche Veränderungen im gesamtgesellschaftlichen Diskurs anzustoßen.

Postulat:

Der Mensch auf diesem Planeten, als analoges Wesen, steht mit seinem Handeln im Mittelpunkt, die richtigen Schritte, für eine soziale, ökologische und humane Gesellschaft in der Zukunft, in die Wege zu leiten! Dieser großen Herausforderung müssen wir uns stellen! Der Mensch ist heute, in diesem Kontext, nicht mehr der Treiber, sondern er ist der Getriebene.

Alle Erkenntnisse liegen auf dem Tisch, wir müssen umfassend und grundlegend in allen Bereichen unserer Volkswirtschaft handeln.



Kommentare

  1. / von Paul von Preußen

    Sehr gute Punkte, Herr Bußmann!
    Spannend finde ich, wie sich in der aktuellen Krisenzeit Unternehmenskulturen entwickeln. Hier klafft aus meiner Sicht die Schere weiter auf. Gerade jetzt zeigt sich, für welche Unternehmen „Kultur“ nur ein Wort ist oder eben ein Kernthema, um den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
    Herzliche Grüße

    1. / von Dr. J. Bußmann
      zu

      Sehr geehrter Herr von Preußen,
      Unternehmenskultur muss ein Kernthema werden, unabhängig von der jetzigen Krise. Hierbei ist der Austausch zwischen den Generationen von großer Bedeutung. An einem Bewußtseinswandel muss konsequent gearbeitet werden. Vielen Dank für Ihren Kommentar. Beste Grüße Dr. Joachim Bußmann

  2. / von Hans-Hermann Kirschner

    Lieber Herr D. Bussmann,

    ich habe den Beitrag mit großem Interesse gelesen und stimme Ihnen inhaltlich gerne zu.
    Sie heben die Bedeutung des notwendigen Bewußtseinswandel im Veränderungsprozess hervor. Sie implizieren damit vermutlich auch, dass das Verständnis für die sich wandelnde Welt in diesem Prozess mit geschaffen wird.
    M.E. ist es unerlässlich, dass man die Veränderungen VERSTEHT; damit man diese überhaupt akzeptieren kann.

    1. / von Dr. J. Bußmann
      zu

      Herzlichen Dank für die Kommentierung des Blog-Beitrags.
      Richtige, rechtzeitige und verständliche Kommunikation, Kommunikation und nochmals Kommunikation ist der Schlüssel für Veränderungen. Beste Grüße

  3. / von D.Bähren

    Sehr geehrter Herr Dr. Bußmann,
    vielen Dank für den sehr guten und treffenden Beitrag. Hervorragend geschrieben, absolut am Nerv der Zeit und auf den Punkt gebracht.
    Beste Grüße

    1. / von Dr. J. Bußmann
      zu

      Sehr geehrter Herr Bähren,
      vielen Dank für die positive Beurteilung meines Blog-Beitrags.
      Beste Grüße

  4. / von Richard Frische

    Sehr geehrter Herr Dr. Bußmann, mit großem Interesse habe ich Ihren Text gelesen. Es ist keine einfache Zeit- kleine Entscheidungen oder Ereignisse können in einer vernetzten Welt weitreichende Folgen haben. Selten hat das jemand so klar und scharfsinnig auf den Punkt gebracht. Den Herausforderungen der Digitalisierung mit guter Kommunikation, Wertschätzung und Unternehmenskultur zu begegnen ist ein sehr guter, schöner Gedanke und richtiger Ansatz. Besten Dank für diesen bereichernden Beitrag!

    1. / von Dr. J. Bußmann
      zu

      Sehr geehrter Herr Frische,
      herzlichen Dank für die ausführliche, positive Kommentierung
      meines Blog-Beitrags.
      Beste Grüße

  5. / von Prof. Dr. med. Bodo Melnik

    Lieber Herr Dr. Bußmann,
    Ihren Beitrag habe ich mit großem Interesse gelesen. Er ist sehr gut reflektiert und bemerkenswert. Zeigt er doch die Komplexität der vielfältigen Einflussfaktoren der Globalisierung, Digitalisierung und medialen Kommunikation.
    Die“ Leader“, die andere Menschen in außergewöhnlichen Situationen führen und Veränderungen vorantreiben können, müssen Menschen sein, die in der Lage sind, das Vertrauen der anderen zu gewinnen. Und das Vertrauen gewinnt man nicht einfach so, sondern man muß es sich erarbeiten. Vertrauen muss durch konkrete Fakten abgesichert sein und politisches Handeln sollte immer verhältnismäßig sein. Die Corona-Pandemie zeigt uns exemplarisch das Dilemma, eine klare Analyse medizinischer und wirtschaftlicher Notwendigkeiten unter der verzerrten Darstellung und Wahrnehmung unserer Medien zu treffen. Bei aller gebotenen Vorsicht ist eine baldige Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität zwingend erforderlich, um wirtschaftlichen und persönlichen Niedergang aufzuhalten. Auch jetzt scheint klar zu werden, dass neue Handlungsempfehlungen notwendig sind, um Produktionen von Medikamenten und Industriegütern von komplexen globalen Ketten unabhängig zu machen. Die Globalisierung geht mit einer beträchtlichen Anonymisierung einher, die weniger Vertrauen zulässt als die Wertschätzung von Menschen im persönlichen Umfeld. Ein schwieriger Spagat für unsere Industriegesellschaften mit dem nicht nur unser Land, sondern auch die EU zu kämpfen hat.

    1. / von Dr. J. Bußmann
      zu

      Lieber Herr Prof. Melnik,
      vielen Dank für die hervorragende und umfassende Kommentierung meines Blog-Beitrags.
      Beste Grüße

  6. / von Ulla Aulenbacher Werche

    Lieber Joachim,
    deine Aussagen sind für mich sehr schlüssig, stimmig, ganzheitlich reflektiert, und somit praktisch nachvollziehbar, das ist sehr wertvoll.
    Ich kann das Gesagte genau so unterschreiben.

    Herzliche Grüße
    Ulla

  7. / von Reinhard Flötotto

    Lieber Joachim, Dieser Artikel trifft ins Zentrum. Wir haben eine Lösung.
    https://www.zaar.uni-muenchen.de/download/doku/gesetzgebung/betrvg/02empfehlung.pdf
    Auf der Basis und dem ständigen Verbesserungsprozess sind die Kaminabende entstanden. Wir sollten nach der Pandemie neu starten.

    Herzliche Grüße
    Reinhard

  8. / von Dipl. Ing. Tatjana Schewtschenko

    Sehr geehrter Herr Dr. Bußmann,

    Sie haben die aktuellen Top-Themen in Ihrem Blog-Beitrag sehr umfassend und spannend in Verbindung gebracht. Das sind genau die Themen, die auch mich bewegen. Ihr Schreibstil und die Fähigkeit eine komplexe Thematik so klar und einfach darzustellen, sind beeindruckend. Es liest sich wie ein literarisches
    Buch. Ich freue mich auf einen Fortsetzungs-Blog.

    Beste Grüße
    Tatjana Schewtschenko

  9. / von Dr. Philipp Möhlmeier

    Sehr geehrter Herr Dr. Bußmann,

    vielen herzlichen Dank für Ihren lesenswerten Artikel zur Unternehmenskultur als notwendige Bedingung für außergewöhnliche Veränderungen.

    Mit unserem Unternehmen, der Talents‘ Friends GmbH aus Bielefeld, betreiben wir mit einem knapp 30-köpfigen Team verschiedene Plattformen im Bereich digitaler Personalvermittlung. Über die letzten beiden Jahre hat sich unsere Teamstärke quasi verdoppelt und mein Mitgründer und ich haben klar erkannt, wie zentral für den Unternehmenserfolg – vor allem in einem schnell wachsenden Start-Up – die Themen Führung, Unternehmenskultur und Vertrauen sind. Dadurch, dass wir uns als Jungunternehmer hierzu früh mit unserem Mentoren ausgetauscht haben, konnten wir nun, in einem durch Corona noch verstärkten Zustand außergewöhnlicher Veränderungen, unsere Organisation in kürzester Zeit auf die aktuellen Gegebenheiten umstellen. Wir können bestätigen, dass klare Kommunikation, Transparenz und Glaubwürdigkeit Schlüsselelemente sind, um alle Beteiligten erfolgreich mitnehmen.

    „Einen kühlen Kopf, ein warmes Herz und zupackende Hände“ – das brauchen wir in diesen Zeiten und in naher Zukunft mehr denn je!

    Herzliche Grüße aus Bielefeld,
    Philipp Möhlmeier

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